Die dunkle, kalte Jahreszeit birgt für Herz und Kreislauf erhebliche Risiken. Insbesondere Menschen mit kardiologischen Vorerkrankungen sollten achtsam sein. Um herzgesund durch den Winter zu kommen, empfiehlt sich regelmäßige Bewegung. Im Winter steigt die Gefahr deutlich an, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, fand die School of Hygiene and Tropical Medicine in London heraus. Sie analysierte die Daten von mehr als 84.000 Patienten, die zwischen 2003 und 2006 einen Herzinfarkt erlitten und verglich diese mit den jeweiligen Wetterdaten. Das Ergebnis: Mit jedem Minusgrad Lufttemperatur erhöht sich das Risiko einer Herzattacke um zwei Prozent. Laut dieser Studie sind vor allem Senioren und Menschen, die schon eine Vorerkrankung am Herzen hatten, anfällig für niedrigere Temperaturen.
Eine mögliche Erklärung dieses Phänomens liegt in der Verengung der Blutgefäße bei Kälte. Um den Wärmeverlust im Körper zu drosseln, ziehen sich die Blutgefäße zusammen, das Herz muss gegen einen größeren Widerstand anpumpen, und der Blutdruck steigt. Bei Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen wird es unter Umständen kritisch, denn eine Verengung kann weiter zunehmen und die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr für das Herz knapp werden. Das macht sich durch ein Engegefühl in der Brust bemerkbar, der so genannten Angina pectoris. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass eine Ablagerung in den verkalkten Gefäßen aufbricht und ein Gerinnsel verursacht. Im schlimmsten Fall verschließt sich ein Gefäß ganz und löst einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aus. US-amerikanische Forscher fanden zudem heraus: Je drastischer der Luftdruck sinkt, umso stärker steigt die Herzinfarktrate an. Dies kommt im Winter häufig vor und begünstigt vermutlich das Aufplatzen von Kalkablagerungen in den Gefäßen.
Um Herz und Kreislauf vor den Gefahren des Winters zu schützen, ist vor allem warme Kleidung angebracht. Insbesondere Gesicht, Hals und Brust sollten bei Kälte gut geschützt sein. Auch der Kreislauf kann in Schwung gebracht werden. Mit einem Spaziergang an der frischen Luft tut man nicht nur Herz und Kreislauf gut, sondern hebt auch die Stimmung. Mindestens drei bis vier Mal pro Woche sollte man sich auch im Winter mindestens 30 Minuten lang bewegen. Optimal ist forsches Gehen, wie zum Beispiel beim Nordic Walking, oder anderen Ausdauersportarten.
Vorsicht ist bei extremer Kälte geboten. Wenn es klirrend kalt ist, sollten sich Herz-Kreislauf-Patienten draußen nicht anstrengen. Wer beispielsweise Schneeschippen muss, sollte dies möglichst nicht unmittelbar nach dem Aufstehen tun und sich dabei auf keinen Fall hetzen, denn Armarbeit und Stress können die gefäßverengende Wirkung verstärken.