Hormonbehandlung gewährleistet Frauen keinen Schutz vor Infarkten
Bis zu den Wechseljahren schützen Hormone – vor allem Östrogen – Frauen vor einem Verschluss der Herzkranzgefäße und des daraus resultierenden Risikos eines Infarkts. Östrogen produziert der weibliche Körper regelmäßig im Rahmen des monatlichen Zyklus in relativ großen Mengen. Es wirkt sich nicht nur positiv auf Vorgänge im Körper aus, wie den Fettstoffwechsel, sondern auch auf die Herzgesundheit. Doch mit den Jahren geht die Hormonproduktion zurück. Die Wirkung des Östrogens soll vor allem bestmögliche Bedingungen für eine Schwangerschaft schaffen und mit zunehmendem Alter entfällt dieser biologische Auftrag. Daraus resultiert die Tatsache, dass Herzerkrankungen bei Frauen erst etwa ab dem 60. Lebensjahr auftreten, während Männer schon rund 10 Jahre früher betroffen sind.
Vor diesem Hintergrund nahmen Forscher bislang an, Frauen könnten mit einer Hormonbehandlung in und nach den Wechseljahren Herzkrankheiten vorbeugen. Jahrelang galt deswegen eine Hormonersatztherapie als wirksame Maßnahme. Im Jahr 2002 belegte jedoch eine Studie der Women´s Health Initiative und der Million Women Studie: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahm nicht ab, sondern stieg sogar an. Je länger die Hormonpräparate verwendet wurden, umso höher das Risiko. Wir empfehlen vor diesem Hintergrund: Frauen, deren Wechseljahresbeschwerden sehr stark sind und die sich nicht anders behandeln lassen können, sollten mit einer möglichst niedrigen Östrogendosis beginnen und diese nur langsam bis zum gewünschten Effekt steigern. Wichtig sind, die intensive Beratung mit dem behandelnden Gynäkologen und eine Klärung des persönlichen Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel durch eine familiäre Vorbelastung. Jedes halbe Jahr sollten Patientinnen versuchen, die Dosis zu verringern oder die Therapie ganz zu beenden. Länger als ein bis zwei Jahre sollte die Einnahme nicht erfolgen.